Die Herausforderung: Summarische Ein- und Ausgangsmeldung in der EU
Reedereien und andere Transportunternehmen mussten dazu in die Lage versetzt werden, die EU-Mitgliedsstaaten systemtechnisch ansprechen zu können. Die Hamburg Südamerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft KG (Hamburg Süd) hat diese Aufgabe zusammen mit dbh Logistics IT AG (dbh) als Berater und Softwarehersteller gemeistert.
Gemeinsam wurden Implementierung und Abwicklung der EU-Vorabanmeldung in insgesamt elf Ländern verwirklicht. Zum Einsatz kommt dabei Advantage Pre-Declaration von dbh.
Projektsteckbrief:
Schnittstelle zwischen dem Dokumentationssystem bei Hamburg Süd und Advantage Pre-Declaration. Aufbereitung der Daten für die Zollsysteme von elf ausgewählten Ländern der Europäischen Union.
Eingesetzte Software: Advantage Pre-Declaration
Laufzeit: 16 Monate
Die Lösung: EU-Vorabanmeldung. Anbindung aller Länder mit nur einer Software
Alle 27 Länder der Europäischen Union besitzen eigene Systeme zur Zollabwicklung. In Deutschland ist das zum Beispiel Atlas. Zwar definiert eine europäische Spezifikation den fachlichen Rahmen für die Verfahren, doch haben alle Länder individuelle Ausgestaltungsmöglichkeiten. Die technische Anbindung dieser Zollsysteme an die Software der Carrier war darum nicht über eine Standard-Schnittstelle umsetzbar.
Für Reeder wie Hamburg Süd und andere Carrier galt es, einen möglichst effizienten, günstigen und nachhaltigen Weg zu finden, um die benötigten Informationen im länderspezifischen Format übermitteln zu können.
Vorteile für Hamburg Süd
- Eine Lösung für alle benötigten Zollsysteme in Europa
- Fristgerechte Umsetzung
- Ständige Kontrolle der Warenströme
- Beratung, Software, Support, Entwicklung und Hosting aus einer Hand
- Entwicklung von nur einer Schnittstelle
- dbh Ansprechpartner vor Ort
„Effizient, flexibel und leistungsfähig“ – so sollte die Lösung aussehen
Gewünscht wurde eine „one to many“ Lösung: nur eine Software, die alle Zollsysteme bedient. Außerdem sollte das Programm über ein Dashboard steuerbar sein – eine Bedienoberfläche also, die einen beschleunigten Zugriff und schnelle Kontrolle ermöglicht.
Eine Software für alle Länder
Die Entscheidung fiel zugunsten dbh und Advantage Pre-Declaration. dbh hatte nicht nur frühzeitig einen ersten Prototypen fertig gestellt, sondern konnte außerdem durch fundiertes Zoll-Know-how überzeugen. Ein Vorteil für beide Unternehmen war es, dass sowohl dbh als auch Hamburg Süd auf wichtiges Expertenwissen vor Ort zurück greifen konnten.
HINTERGRUND ICS/ECS
Das IT-Verfahren ICS/ECS (auch bekannt als Eingangs- bzw. Ausgangs-SumA) ist seit Januar 2011 Pflicht. Für Waren, die in die EU verbracht werden, muss seitdem eine Eingangs-SumA beim Zoll abgegeben werden. Zuständig ist die Behörde, bei der die Ware das erste Mal die Zollgrenzen der EU überquert.
So kann der Zoll Sicherheits- und Risikoanalysen durchführen und gegebenenfalls rechtzeitig Maßnahmen zur Gefahrenabwehr ergreifen.
Da die europäischen Zollsysteme nicht einheitlich sind, kam es bei der Umstellung zu Verzögerungen. Ursprünglich sollte das Gesetz bereits zum 1. Juli 2009 umgesetzt werden. Letztendlich trat es aber erst 2011 in Kraft und erlaubte noch eine Übergangsfrist bis Ende Juni 2011 (für die Eingangsmeldung) bzw. Ende Dezember 2011 (für die Ausgangsmeldung).
Die Umsetzung: Zeit und Kosten im Rahmen – Ein Erfolg auf ganzer Linie
Seit Ende 2009 führten die Verantwortlichen von Hamburg Süd und dbh intensive Gespräche zum Projekt EU-Vorabanmeldung. Der Startschuss für das Projekt fiel im August 2010. Innerhalb von 16 Monaten konnten alle Zollsysteme angebunden werden. Die größte Hürde lag dabei darin, dass die ICS-Spezifikationen der einzelnen Länder zu Projektbeginn noch nicht vorlagen, sondern erst nach und nach veröffentlicht wurden.
IT- und Logistik-Spezialisten treffen auf professionellen Carrier
Der sehr guten Zusammenarbeit innerhalb des europä- ischen Partnernetzwerks ist es zu verdanken, dass die länderspezifischen Anforderungen dennoch frühzeitig berücksichtigt werden konnten. Bis Ende 2011 hatte Hamburg Süd mehrere hunderttausend Eingangsmeldungen über das neue System angezeigt.
Starke Partner
Paul Wenger, Senior Manager Marketing und eCommerce bei Hamburg Süd, über die Zusammenarbeit: „Die fachliche Kompetenz und das proaktive Engagement waren wichtige Gründe, weshalb wir uns für die dbh Logistics IT AG als Projektpartner entschieden haben.“
Die Funktionen: Nur ein Produkt für alle EU-Länder
Erstellung folgender Nachrichten:
- Eingangs- und Ausgangs-SumA
- Umleitungsanzeigen (Diversion Requests)
- Ankunftsanzeigen (Arrival Notifications)
Im Standardumfang enthalten
- Mehrsprachige Benutzeroberflächen
- Kunden- und Stammdatenverwaltung
- Kopierfunktion, individuelle Ansichten
- Länderspezifische Plausibilitätsprüfungen
- Erstellung von Reports
- Kriterienfilter (z. B. Reise und/oder Ladehafen)
- Rückmeldungen via E-Mail und/oder Schnittstelle
Über Hamburg Süd
Die Hamburg Süd-Gruppe vereint zahlreiche Dienstleistungen für die perfekte Logistikkette unter einem Dach. In der Containerschifffahrt ist sie mit zwei Marken vertreten: der Hamburg Süd als deutschem Carrier und der Aliança als brasilianischer Reederei mit Schiffen unter brasilianischer Flagge.
Darüber hinaus ist sie in der Massengut- und Produktentankerfahrt unter den Namen Rudolf A.Oetker (RAO) und Aliança Bulk (Aliabulk) auf den Weltmeeren präsent. Hinzu kommt die Columbus Shipmanagement GmbH (CSG), deren komplexes Aufgabengebiet vom technischen Management über das Crewing bis hin zur Materialwirtschaft reicht. Alle vor- und nachgelagerten Logistikdienstleistungen zum Seetransport inklusive der erforderlichen zolltechnischen Abwicklungen werden von der Columbus Logistics Services GmbH (CLS) angeboten.
Abgerundet wird das Leistungsspektrum der Reedereigruppe durch die Hamburg Süd Reiseagentur, die sich in über drei Jahrzehnten zu einem Spezialdienstleister für Geschäftsreisen, Kreuzfahrten, Events u. v. m. entwickelt hat.